Die Soldaten reden leise miteinander. Ich verstehe nicht, was sie sagen. (The soldiers speak quietly to each other. I do not understand what they are saying.)
Deutsch als Fremdsprache
Wir sitzen angeschnallt in dem großen Metallstuhl. Die Soldaten reden leise miteinander. Ich verstehe nicht, was sie sagen. Ich bin müde. 203 Tage. Ich war 203 Tage gefangen. In dieser schrecklichen Stadt.
Die Soldaten helfen mir aus dem Stuhl. Wir gehen schnell über unebenen Boden. Überall liegen zerbrochene Dinge. Metallstücke, brennende Häuser, zerbrochene Fenster. Es riecht nach Rauch und verbranntem Plastik.
Wir erreichen ein großes weißes Fahrzeug. Es sieht aus wie ein runder, metallener Ballon. Darunter hängt ein Korb. Die Soldaten helfen uns in den Korb.
Dann hebt der Korb ab. Schnell düsen wir nach oben. Ich blicke zurück auf die Stadt. Überall ist Feuer und Rauch. Ich sehe keine Menschen, aber ich weiß, dass viele Menschen gestorben sind. Die Soldaten sagten, sie müssten die ganze Stadt angreifen, um uns zu befreien.
Ich schaue auf die brennenden Häuser hinunter. Ich denke über die Menschen nach, die in ihnen lebten. Waren sie böse? Ich weiß es nicht. Muss man denn böse sein, um Geiseln zu verstecken? Ich frage mich, ob sie gestern stolz waren, bevor die Soldaten kamen. Ich frage mich, ob sie es jetzt bereuen?
Der Korb steigt höher und höher. Seine undurchdringliche, glänzende Oberfläche leuchtet im Nachmittagslicht. Die Stadt wird immer kleiner. Unter uns ist nur noch verbrannte Erde zu sehen. Ich fühle mich wie betäubt. So viele Menschen sind vielleicht gestorben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Wollten sie hier sein? Sie hätten gehen sollen.
Ist das der richtige Weg? Sollten sie Menschen töten, um Geiseln zu befreien? Ich bin ein Überlebender. Andere hatten nicht so viel Glück.
Der Soldat neben mir lächelt. „Bist du froh, dass du frei bist?“, fragt er. Ich muss laut gesprochen haben. Ja, ich bin glücklich. Ich möchte nicht tot sein oder wieder in diesem unterirdischen Loch, weit weg vom Licht.
„Ja, ich bin glücklich“, sage ich. Ich merke, dass ich gleichzeitig lächle und weine. Der Soldat weint auch. Ich nehme ihn in den Arm. „Danke“, sage ich zu ihm.
„Danke, dass du mich gerettet hast.“
Ich blicke hinunter auf die brennende Stadt unter uns. Tränen laufen mir über die Wangen. Was für eine gigantische Verschwendung. Sie hätten uns in Ruhe lassen sollen.
Werden wir jemals frei sein?
Alle Personen und Ereignisse in diesem Werk sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen, lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig.
203 Days
We sit strapped into the large metal chair. The soldiers talk quietly to each other. I don’t understand what they’re saying. I am tired. 203 days. I was imprisoned for 203 days. In this terrible city.
The soldiers help me out of the chair. We walk quickly over uneven ground. There are broken things everywhere. Pieces of metal, burning houses, broken windows. It smells of smoke and burnt plastic.
We reach a large white vehicle. It looks like a round, metal balloon. A basket hangs underneath. The soldiers help us into the basket.
Then the basket takes off. We quickly jet upwards. I look back at the city. There is fire and smoke everywhere. I don’t see any people, but I know that many people have died. The soldiers said they had to attack the whole town to free us.
I look down at the burning houses. I think about the people who lived in them. Were they evil? I don’t know. Do you have to be evil to hide hostages? I wonder if they were proud yesterday before the soldiers came. I wonder if they regret it now?
The basket rises higher and higher. Its impenetrable, shiny surface glows in the afternoon light. The city is getting smaller. Below us, there is only scorched earth. I feel numb. So many people may have died because they were in the wrong place at the wrong time. Did they want to be here? They should have left.
Is this the right way? Should they kill people to free hostages? I am a survivor. Others weren’t so lucky.
The soldier next to me smiles. “Are you happy to be free?” he asks. I must have spoken out loud. Yes, I am happy. I don’t want to be dead or back in this underground hole, far away from the light.
“Yes, I’m happy,” I say. I realize I’m smiling and crying at the same time. The soldier is crying too. I hug him. “Thank you,” I say to him.
“Thank you for saving me.”
I look down at the burning city below us. Tears run down my cheeks. What a gigantic waste. They should have left us alone.
Will we ever be free?
Last Updated on July 5, 2024
by DaF Books