In den Bergen der Angst

Deutsch als Fremdsprache

In einem abgelegenen Bergdorf, wo die Zeit gemächlich dahinfloss und die Menschen ein beschauliches Leben führten, lebte eine junge Frau namens Jane. Bekannt für ihren abenteuerlustigen Geist, unternahm sie eines Nachts eine Wanderung in die Berge, um die nächtliche Stille zu genießen.

Als der Mond hinter dichten Wolken verborgen war und die Stille nur vom Zirpen der Grillen unterbrochen wurde, begab sich Jane auf den Weg. Der dunkle Wald umhüllte sie mit seinen hohen, regungslosen Bäumen, deren Schatten lange, gespenstische Formen auf den Boden zeichneten. Ein leises Unbehagen machte sich in ihr breit, doch sie schob es beiseite und ging weiter.

Plötzlich vernahm sie ein Rascheln hinter sich. Sie drehte sich hastig um, konnte aber nichts erkennen. Unwillkürlich beschleunigte sie ihren Schritt, doch das Rascheln folgte ihr wie ein Echo.

Angekommen an einem knorrigen Baumriesen, dessen Wurzeln tief in die Erde reichten, entdeckte Jane einen Spiegel auf dem Waldboden. Neugierig hob sie ihn auf und blickte hinein. Doch statt ihres eigenen Spiegelbilds sah sie das Gesicht eines anderen Mannes.

Der Mann im Spiegel hatte die gleichen Augen wie sie, aber sie waren leer und voller Angst. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie wollte fliehen, konnte sich aber nicht bewegen. Wie gelähmt stand sie da, als der Mann im Spiegel zu sprechen begann: “Ich bin du.”

Mit einem Schrei schreckte Jane auf und fand sich in ihrem Bett wieder. War es nur ein Traum gewesen? Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, doch das Bild des Mannes im Spiegel ließ sie nicht los. Als sie zum Fenster blickte, erkannte sie im schwachen Mondlicht den Spiegel auf dem Waldboden.

In diesem Moment wusste Jane, dass sie nicht allein war. Irgendetwas Böses lauerte in den Bergen, etwas, das sie in ihren Träumen heimgesucht hatte. Entschlossen, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, machte sie sich am nächsten Morgen auf den Weg zurück in den Wald.


Alle Personen und Ereignisse in diesem Werk sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen, lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig.

Last Updated on July 5, 2024
by DaF Books

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