Flucht
“Ein Weltuntergangsparty?” lachte Luisa und schob ihrer Freundin Marlene ein Glas Rotwein hin.
“Nein, nein,” winkte Marlene ab, “Ernster. Ein Gedankenexperiment. Stellen wir uns vor, die Welt endet morgen. Was würden wir tun?”
Luisa runzelte die Stirn. Neben ihr saß ihre Nachbarin, die freundliche alte Frau Schmidt. “Das ist ja makaber, Marlene.”
Marlene schenkte sich Wein nach. “Kommt schon, Luisa. Nur ein Spiel. Was ist dein größter unerfüllter Wunsch?”
Luisa überlegte. “Hmm, vielleicht… nochmal nach Italien fliegen. Den schiefen Turm von Pisa sehen.”
Frau Schmidt lächelte. “Ach, der ist ja gar nicht so schief. Aber die Strände in Italien, die sind wunderbar.”
Marlene grinste. “Seht ihr? Genau darum geht es. Was wollt ihr erleben, bevor…” sie machte eine dramatische Geste, “alles vorbei ist?”
Frau Schmidt seufzte. “Dann würde ich gerne all meine Enkelkinder noch einmal sehen.”
Luisa nickte. “Ja, und all die verpassten Gelegenheiten… ich hätte nie meinen Job kündigen sollen.”
Marlene stieß mit den Gläsern an. “Auf verrückte Träume und letzte Wünsche!”
Die Nacht verging in angeregten Gesprächen. Marlene schrieb all ihre Wünsche auf: Fallschirmspringen, Pinguine sehen, ein Picknick am Eiffelturm. Luisa fügte ihre hinzu: Italienreise, endlich Klavierunterricht nehmen, mit ihrem Exfreund Tom sprechen. Frau Schmidt trug ihren Wunsch nach einem Familientreffen bei.
Der nächste Morgen begann sonnig. Doch als Luisa die Nachrichten einschaltete, stockte ihr der Atem. Ein riesiger Asteroid rast auf die Erde zu. Einschlag in 24 Stunden. Panik brach aus. Menschen strömten auf die Straßen, schrien, weinten.
Luisa starrte wie paralysiert auf den Bildschirm. Marlene schüttelte sie. “Los, Luisa! Wir müssen deinen Träumen hinterherjagen!”
Frau Schmidt weinte leise. “Meine Enkelkinder… sie wohnen so weit weg.”
Marlene packte energisch. “Dann fliehen wir sie holen!”
Frau Schmidt schüttelte den Kopf. “Unmöglich, der Verkehr ist zusammengebrochen.”
Marlene dachte nach. “Der alte Flughafen in Ramstein! Der wird bestimmt nicht so überfüllt sein. Vielleicht finden wir da ein Flugzeug!”
Luisa schnappte nach Luft. “Fliegen? Aber keiner von uns kann…”
Marlene unterbrach sie. “Keine Zeit für Diskussionen! Packt nur das Nötigste! Wir müssen fliehen!”
Geschockt, aber voller Hoffnung packten die Frauen. Luisa warf noch einen Blick auf den schiefen Turm von Pisa auf ihrem Computerbildschirm. Würde sie ihn jemals sehen?
Mitten im Chaos starteten sie ihre waghalsige Flucht. Würde es ihnen gelingen, Frau Schmidts Enkelkinder zu erreichen, bevor die Zeit ablief?
Fliehen (to flee):
- Marlene und Luisa mussten aus der brennenden Wohnung fliehen. (Marlene and Luisa had to flee from the burning apartment.)
- Vor dem riesigen Monster flohen die Menschen in alle Richtungen. (The people fled from the giant monster in all directions.)
- Frau Schmidt konnte nicht fliehen, ihre Beine waren zu schwach. (Frau Schmidt couldn’t flee, her legs were too weak.)
- Mit dem gestohlenen Auto flohen die Bankräuber über die Grenze. (The bank robbers fled across the border with the stolen car.)
- Als der Asteroid einschlug, war es für alle Menschen zu spät zu fliehen. (When the asteroid hit, it was too late for all people to flee.)
Alle Personen und Ereignisse in diesem Werk sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen, lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig.