Mara rappelte sich hoch. Ihr Kopf dröhnte und ihr Magen knurrte. Wo war sie? Sie blickte verwirrt um sich. Metallwände umgaben sie, durch ein kleines Fenster sah sie nur endloses Schwarz. Panik stieg in ihr auf. Die Fluchtkapsel! Sie erinnerte sich. Der Asteroidenschauer, der Notruf, der Einschlag… und dann nichts.
Mühsam tastete sie sich durch die enge Kapsel. Ihre Notfallrationen waren aufgebraucht. Verhungern würde sie hier oben im Weltall wohl eher nicht, aber angenehm war das Gefühl auch nicht. Da bemerkte sie an der Rückwand einen Hebel, den sie vorher übersehen hatte. Mit einem Klicken öffnete sich ein Fach.
Ihre Augen weiteten sich. In dem Fach lagen Früchte, prall und rot, so etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie rochen süß und verführerisch. Vorsichtig pflückte sie eine der Beeren und betrachtete sie. Sie war perfekt geformt, ohne Blätter oder Stiel. Hunger packte sie und sie biss hinein.
Der Geschmack explodierte in ihrem Mund. Süße Säfte vermischten sich mit einem säuerlichen Aroma, das sie nicht beschreiben konnte. Es war das köstlichste, was sie je gegessen hatte. Gierig verschlang sie eine Beere nach der anderen.
Mit jedem Bissen fühlte sie sich seltsam verändert. Ihr Kopf wurde klar, Bilder blitzten vor ihren Augen. Sie sah ihre Eltern auf der Erde, hörte ihre Stimmen, spürte ihre Liebe. Verwirrt ließ sie die letzte Beere sinken. Konnte sie etwa Gedanken lesen?
Schnell überprüfte sie die Kapselinstrumente. Kein Signal. Sie war immer noch auf dem fremden Planeten gefangen. Ein Sprichwort ihrer Oma kam ihr in den Denen: “Der Bauch denkt mit!” (The gut also thinks!). Hatten die seltsamen Früchte ihre Telepathie geweckt?
Sollte sie versuchen, mit ihren Eltern Kontakt aufzunehmen? Sie stellte sich vor, wie sie ihnen ihre Lage mitteilen würde. Doch dann kamen ihr Zweifel. Was, wenn sie auf diesem Planeten bleiben sollte? Er war zwar unbekannt, aber schön und voller Geheimnisse.
Mara blickte aus dem Fenster. In der Ferne leuchtete etwas – eine Stadt aus purem Licht? Neugier packte sie. Vielleicht war das die Antwort, die sie suchte. Vielleicht gab es hier unten Verbündete, die ihr helfen konnten.
Mit neuer Entschlossenheit griff sie nach einer weiteren Beere. Sie würde ihre Fähigkeiten meistern und dieses Rätsel lösen. Aber was war das für ein leises Summen, das sie plötzlich hörte? Es kam von den leeren Fächern hinter den Beeren…
Vokabeln:
- rappelte sich hoch (pulled herself up)
- dröhnte (throbbed)
- knurrte (growled)
- verwirrt (confused)
- Metallwände (metal walls)
- Fenster (window)
- Panik (panic)
- Notruf (emergency call)
- Einschlag (impact)
- mühsam (laboriously)
- tastete sich durch (felt her way through)
- Hebel (lever)
- Fach (compartment)
- weiteten sich (widened)
- prall (plump)
- rochen (smelled)
- verführerisch (tempting)
- pflückte (picked)
- betrachtete (looked at)
- geformt (shaped)
- Stiel (stem)
- Hunger (hunger)
- biss hinein (bit into)
- Geschmack (taste)
- explodierte (exploded)
- Säfte (juices)
- Aroma (aroma)
- beschreiben (describe)
- köstlich (delicious)
- gierig (greedily)
- verschlang (devoured)
- Bissen (bite)
- verändert (changed)
- Kopf (head)
- klar (clear)
- Bilder (pictures)
- blitzten (flashed)
- Eltern (parents)
- Stimmen (voices)
- Liebe (love)
- verkehrt (confused)
- ließ sinken (dropped)
- Gedanken lesen (read minds)
- überprüfte (checked)
- Instrumente (instruments)
- Signal (signal)
- gefangen (trapped)
- Planet (planet)
- fremd (strange)
- schön (beautiful)
- Geheimnisse (secrets)
- ferne (distance)
- leuchtete (lit up)
- Stadt (city)
- Licht (light)
- Neugier (curiosity)
- Verbündete (allies)
- Fähigkeiten (skills)
Last Updated on March 22, 2024
by DaF Books