Die Strahlung ist hoch.

Lisa starrte sprachlos auf den Gegenstand in Bens Händen. In seiner Hand hielt er kein Monster, sondern ein kleiner schwarzer Kasten mit blinkenden Lichtern und einer Antenne.

“Was ist das?”, flüsterte sie.

“Ein Geigerzähler”, antwortete Ben ernst. “Ich habe ihn mitgenommen, als… als die Nachrichten anfingen, komisch zu werden.”

Lisa schluckte. “Und? Was zeigt er an?”

Ben hielt den Geigerzähler näher an die Küste. Das monotone Piepen wurde schneller.

“Das ist nicht gut”, sagte er besorgt. “Die Strahlung ist hier viel zu hoch.”

Enttäuschung und Angst breiteten sich in Lisa aus. Hatten sie die ganze Reise umsonst gemacht?

“Was machen wir jetzt?”, fragte sie.

Ben dachte nach. “Wir brauchen Unterschlupf. Irgendwo, wo wir uns vor der Strahlung schützen können.”

Sie begannen, die Gegend zu erkunden. Hinter einigen verlassenen Häusern entdeckten sie einen kleinen, halb verfallenen Schuppen. Das Dach war löchrig, aber die Wände schienen einigermaßen stabil zu sein.

“Das könnte funktionieren”, meinte Ben.

Mit vereinten Kräften machten sie sich an die Arbeit. Lisa stopfte die Löcher im Dach mit dem Rest der Toilettenpapierrollen und sicherte sie mit dem Unkrauttrimmerfaden. Ben hämmerte mit Hilfe des Brecheisens und der Nägel ein paar Bretter auf die Fensteröffnungen.

Als nächstes suchten sie nach brauchbaren Dingen im Hausmüll. Lisa fand eine alte, rostige Pfanne und einen verbeulten Plastikkübel. Ben wühlte einen kaputten Regenschirm und ein Stück Seilschaft hervor.

Draußen sammelten sie flache Steine und Blechreste. Aus dem kaputten Regenschirm bastelten sie mit Klebeband eine primitive Dusche. Mit den Steinen und dem Blech baute Ben mithilfe des Seils und der Metallhaken eine Feuerstelle vor dem Schuppen.

Schließlich breiteten sie die Decke auf dem verbliebenen Stück Boden im Schuppen aus und füllten den Plastikkübel mit gesammeltem Regenwasser.

Erschöpft, aber zufrieden betrachteten sie ihr Werk.

“Ganz schön gemütlich, oder?”, sagte Lisa mit einem müden Lächeln.

Ben lächelte zurück. “Für den Anfang reicht’s.”

Sie setzten sich an die Feuerstelle und aßen von den letzten Dosenravioli, die Lisa in ihrem Rucksack gefunden hatte.

Während sie aßen, erzählte Ben ihr von seiner Familie und seinem Traum, am Meer zu leben.

“Vielleicht können wir uns hier ein neues Zuhause aufbauen”, sagte er hoffnungsvoll. “Wenn wir zusammenhalten, schaffen wir das.”

Lisa nickte zustimmend.

Aber als sie in Bens entschlossenen Augen blickte, fragte sie sich unwillkürlich, ob er ihr wirklich alles erzählt hatte.

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